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Penguins ziehen Jack Hughes an #1

2019-06-30

Es war der 9. Juni 1984. Die Pittsburgh Penguins hatten gerade erst die Saison mit nur 38 Punkten aus 80 Spielen als schlechtestes Team der Liga beendet. Es war dieser Tag, an dem Eddie Johnston, der GM der Penguins, zu Beginn des Drafts ans Mikrofon trat und mit den Worten „Premier choix de Pittsburgh, nombre soixante-six, Mario Lemieux“ die Geschichte der Franchise veränderte. Und es war auch dieser Tag, an den heute mit Sicherheit einige der älteren Fans der Penguins dachten. Schon im Vorfeld waren gewisse Parallelen zu diesem Tag vor 35 Jahren erkennbar: wie damals hatten die Penguins gerade eine verheerende Saison beendet. Wie damals sehnten sich die Fans nach einem Hoffnungsträger für die am Boden liegende Franchise. Und genau wie damals hatten sie heute erneut das Recht, als erstes Team einen Spieler im Rahmen des alljährlichen Drafts auszuwählen. Richtig spürbar wurden die Parallelen jedoch erst, als die Delegation der Penguins zu Beginn des Drafts zur Bühne schritt und ausgerechnet die damalige Hoffnung und der heutige Eigentümer der Penguins, Mario Lemieux, selbst die Wahl der Penguins verkündete: Die Nummer 6 des US National Team Development Programs, Jack Hughes.
Hughes, der seit Jahren als „1st Overall Pick 2019“ gehandelt wurde, brach in der vergangenen Saison gleich mehrere Rekorde. Nicht nur stellte er mit 32 Punkten in 14 Spielen eine neue Bestmarke bei den U-18 Weltmeisterschaften auf und löste damit Alexander Ovechkin an der Spitze dieser Statistik ab, sondern er brach mit seinen 228 Punkten auch Clayton Kellers bisherigen Rekord von 179 Punkten für das USNTDP.
Die Wochen zwischen der Lottery, bei der den Penguins der erste Pick zugelost wurde, und dem Draft verliefen dabei alles andere als ruhig. Mehrere Teams hinterlegten im Front Office ihr Interesse am 1st Overall, die Capitals waren mit einem ihrer Angebote Gerüchten zufolge kurz davor, den Pick aus Pittsburgh loszueisen. Der GM wollte das weder bestätigen noch dementieren, sagte jedoch, dass zumindest ein Trade, der das Team in der Breite statt in der Spitze verstärkt hätte, nie in Frage kam: „Spieler, die gute 2nd oder 3rd Liner werden können, hat jedes Team gerne in seinen Reihen, gar keine Frage. Spieler, um die herum man ein ganzes Team aufbauen kann, sind jedoch so selten, dass wir uns die Chance nicht entgehen lassen konnten. Solch eine Möglichkeit bekommt man, wenn überhaupt, ein einziges Mal in der Karriere eines General Managers. Es gab keinen Deal, der uns vor allem in der Breite verstärkt hätte, für den wir diese Chance abgegeben hätten“.
Nach der Wahl von Hughes konnten sich die Penguins aber nicht zurücklehnen, denn bereits an Nummer 8 war das Team aus der Stahlstadt erneut am Zug. Für diese Position hatte man sich zuvor mit den Jets aus Winnipeg auf einen Trade geeinigt, in Zuge dessen man die Picks 15 und 34 nach Manitoba abgab: „Als wir bereits vor vielen Wochen bei den Jets anfragten, taten wir das in der Hoffnung, an dieser Position Trevor Zegras ziehen zu können. Die Leistungen von Moritz Seider in den letzten Wochen haben uns jedoch ebenfalls sehr beeindruckt. Wir waren uns ziemlich sicher, dass an Position 8 nicht mehr beide verfügbar sein würden. Daher waren wir in der komfortablen Situation, uns nicht entscheiden zu müssen. Mit Trevor Zegras haben wir den Spieler bekommen, für den wir ursprünglich nach vorne getradet haben. Wir sind darüber sehr glücklich“. Zegras, der aus Bedford in Westchester County stammt, wurde von den Penguins bereits lange Zeit beobachtet. Förderlich waren hierfür die familiären Bindungen des General Managers in dieser Region, die es ihm erlaubten, Trevor Zegras bereits live zu sehen, bevor er 2017 nach Michigan zum USNTDP wechselte.
Die Runden 2 bis 7 liefen für die Penguins dagegen nicht mehr nach Plan. Häufig wurde der Wunschspieler wenige Positionen bevor die Penguins an der Reihe waren gezogen, weshalb sie häufiger als es ihnen lieb war improvisieren mussten. Der GM war darüber im Nachgang jedoch nicht besonders enttäuscht: „Es war bislang in jedem Jahr so, dass Spieler, die man gerne gezogen hätte, kurz davor von einem anderen Team ausgewählt wurden. Man kann in den hinteren Reihen weniger planen, da gilt es, sich nicht zu ärgern, sondern sich weiterhin an der eigenen Liste zu orientieren und den jeweils höchsten noch verfügbaren Spieler zu wählen“. Diese Spieler waren im Fall der Penguins Yegor Afanasyev (#39), Keean Washkurak (#96), Alexander Daryin (#127), Frederik Dichow (#163), Cooper Moore (#171) und Billy Constantinou (#174). Auffällig war hierbei vor allem, dass mit Afanasyev und Daryin zwei russische Spieler gezogen wurden, was in der Vergangenheit nur selten der Fall war: „Spieler aus Russland sind aktuell, vielleicht auch wegen etwaiger problematischer Vertragsverhältnisse, nicht sonderlich beliebt unter den Mitspielern. Aber gerade deshalb haben wir uns die russischen Spieler im Vorfeld genau angesehen, da wir davon ausgingen, dass diese, speziell außerhalb der ersten Runde, einen hervorragenden Wert darstellen würden“.
Der Draft 2019 ist nun Geschichte, der Blick richtet sich wieder nach vorne. GM Stephan erklärte vor zwei Jahren während der Verabschiedung Brenden Morrows, dass man die aktuellen Spieler nicht mit verdienten Spielern der Penguins vergleichen könne, dass die Geschichten, die Morrow und Co bei Penguins schrieben, einmalig bleiben und dass die jungen Spieler ihre eigenen Geschichten im Trikot der Penguins schreiben würden.
Mit Mario Lemieux gewannen die Penguins einst zwei Stanley Cups. Das wäre ohne die Hilfe von Mitspielern wie Jaromir Jagr, Ron Francis, Kevin Stevens, Mark Recchi oder Tom Barrasso nicht möglich gewesen. Dennoch waren die Penguins, schon bevor er sie später offiziell als Eigentümer übernahm, Mario Lemieuxs Team. Die Verantwortlichen der Penguins sind überzeugt, dass Jack Hughes der talentierteste Spieler ist, den man unter der Regie des aktuellen GMs, der dieses Amt immerhin schon 19 Jahre bekleidet, ins Team holen konnte. Es ist klar: die Penguins sollen Jack Hughes’ Team werden. Jack Hughes wird die Geschichte Mario Lemieuxs nicht wiederholen. Aber jede Geschichte braucht einen guten Anfang. Der ist, so die Hoffnung der Fans, bereits gemacht. Man kann sich in Pittsburgh kaum einen besseren vorstellen, als von dem Mann an erster Stelle ausgewählt zu werden, der die Geschichte der Penguins einst veränderte. Es ist nun am jungen Team um Jack Hughes, die Geschichte fortzuschreiben und auch aus dem 30.6.2019 einen Tag zu machen, über den die Fans noch in Jahrzehnten sagen werden, dass er die Geschichte der Penguins abermals veränderte.