Jason Spezza kommt!
2018-07-31Winnipeg. Der Name ist immer noch klangvoll. Ein Blockbuster-Trade war es jedoch nicht, der den 35-jährigen Jason Spezza gestern zu den Winnipeg Jets brachte. Für Farm-Offensivmann Nic Dowd und einen kleinen Geldbetrag sicherte sich Jets-GM Toby beinahe zum Nulltarif die Dienste des Sturm-Allrounders, der in bisher 1310 GFHL-Spielen 1185 Punkte erzielen konnte und dessen Weg nach seiner aktiven Karriere mit Sicherheit in die Hockey Hall Of Fame führen wird.
Warum also wird Spezza, der noch in der vergangenen Saison als wichtiger Baustein im System der Carolina Hurricanes tituliert wurde, ein paar Monate später praktisch vom Hof gejagt? Ganz so ist es nicht gewesen, erläutert Jets-GM Toby die Situation. Der Hauptgrund war vor allem die Vertragssituation Spezzas, der bei den Canes einen One-Way-Contract hatte, aber nach seiner zweiten schweren Verletzung binnen einer Saison erst wieder ganz am Anfang steht. Zudem befindet sich Spezza in seinem letzten Vertragsjahr und kassiert 2,6 Mio. Jahresgehalt. Nicht gerade üppig, aber im ambitionierten Kader der Canes zuviel für einen Wackelkandidaten.
Bei den Jets hingegen war es gerade die günstige Vertragssituation, die Spezza interessant werden ließ. Viele jüngere Spieler nahmen Verträge mit kleineren Gehältern an, so dass die Jets noch knapp 30 Mio. in die Hand nehmen können, aber außer in der Verteidigung, dem rechten Flügel und einem Center-Slot keinen Bedarf mehr an Spielern haben.
So wurde ein Jason Spezza interessant. Weil er variabel ist, Erfahrung mitbringt, weiß wo das gegnerische Tor steht, seine Erfahrung weiter geben kann und die jungen Spieler führen, vermutlich in der dritten oder vierten Reihe. "Unsere hinteren Reihen hatten bislang einen starken Fokus auf das Körperspiel. Mike (Babcock, Anm. d. Red.) und ich wollten uns etwas variabler aufstellen", erklärte der Macher der Jets. Mit Spezzas Verpflichtung sei ihnen das gelungen.
Für Spezza wechselt mit Nic Dowd ein US-amerikanischer Center nach Carolina, der von dort vor zwei Jahren nach Winnipeg wechselte, um in der GFHL den Durchbruch zu schaffen. Gelungen ist ihm dies nicht. Nun ist er aber genau das, was die Canes benötigen: ein 2-Wege-Spieler mit 2-Wege-Vertrag, der sowohl in der GFHL aushelfen könnte als auch eine AHL-Mannschaft führen und tragen. Ob er die Qualität eines Jason Spezza hat, muss gar nicht diskutiert werden. Denn Dowd ist gesund und fit. Jason Spezza muss nach seiner langen Verletzung (seit April verletzt, Anfang Juli ins Individual-Training zurück gekehrt) erst wieder beweisen, ob er den höchsten Anforderungen dieser Liga nach wie vor gewachsen ist. Während eine Zeitung aus Edmonton spöttisch titelte, Winnipeg hätte einen Sportinvaliden verpflichtet, horchte die Liga insgesamt dennoch auf. Eine Saison wie 2013/14, als Spezza mit 131 Punkten seine Karriere-Bestmarke gelang, erwartet dieser Tage niemand mehr. Wenn er als Center der dritten Reihe, für die er eingeplant ist, eine Führungsrolle übernehmen kann und gesund bleibt, haben die Jets eine Menge gewonnen. Wenn nicht, mit Nic Dowd einen Spieler verloren, der zwar talentiert aber ersetzbar ist.
Dieser übrigens freut sich riesig, wieder in seine alte Heimat Carolina zurück zu kehren. Zudem läuft auch sein Vertrag aus. Im Optimalfall wird dieser zunächst durch und durch seltsame Deal zu einer Win-Win-Situation.