Halbzeitbilanz in Winnipeg!
2020-01-03Winnipeg. Die Regular Season der Winnipeg Jets in der GFHL-Saison 2019/20 ist exakt zur Hälfte absolviert. Nach 41 von 82 Spielen stehen 23 Siege und zusammen 52 Punkte auf der Habenseite. Die angestrebte 100 Punkte Saison ist also im Bereich des Möglichen. In der Central Division belegt das Team von Head Coach Mike Babcock solide Rang 3. Der Abstand nach oben ist klein, der Vorsprung auf die WildCard-Plätze beträgt komfortable 13 Punkte. Das Team spielt erfrischendes Offensiveishockey, präsentiert sich dominant und tonangebend, auch wenn sie mit dieser Leistung nicht immer als Sieger das Eis verlassen. Gründe zur Zufriedenheit gibt es also reichlich.
Doch wie soll sie sich einstellen, wenn die Franchise im eishockeyverrückten Manitoba beheimatet ist? "Die Fans sind ungemein erfolgshungrig. Das ist schön, aber nicht immer einfach", gab neulich Flügelstürmer Anthony Duclair, mit aktuell 16 Toren erfolgreichster Torjäger der Jets, in einem Interview zu Protokoll und traf damit offenbar einen Nerv. "Wir wollen alle Spiele gewinnen, mit dieser Selbstverständlichkeit treten wir an", meint auch Jets-GM Toby, um zu ergänzen: "offenbar tun es viele unserer Fans genauso." Doch nicht nur Fans, auch die Presse rund um Manitoba springt auf den Zug auf und so lesen sich dann alltäglich auch die Zeitungen, Social Media Kommentare und Pausengespräche in Stadt und Provinz einen Tag nach dem Spieltag: himmelhoch jauchzend bei Siegen, zu Tode betrübt nach Niederlagen. Gestern Abend im Heimspiel gegen die Toronto Maple Leafs setzte es wieder eine Niederlage. Wie die Jets auch sind die Leafs mit ihrer Mannschaftszusammensetzung mitten im Zenit! Das Team spielt in der Eastern Conference um den Einzug in die Playoffs und haben diese und vielleicht die kommende Saison, bevor sich das Cup-Fenster erstmal schließen wird. Eine Situation, die den Jets bestens bekannt sein dürfte. Auf dem Papier haben die Leafs eine höhere Anzahl stärkerer Einzelspieler, die Jets haben im Vergleich eigentlich den stärkeren Goalie und eine bessere Teamchemie. Das Spiel lief wie schon einige Partien zuvor: die Jets kontrollierten das Spiel, die Leafs das Ergebnis und gewannen letztendlich mit 3:2 in regulärer Spielzeit. Das erste Spiel in der neuen Dekade beendeten die Jets trotz gute Leistung als Besiegte. Natürlich hatte Eishockey-Manitoba heute morgen den Blues. Erneut gingen wieder erste Fragen los, ob Mike Babcock noch der richtige Head Coach sei (laut Management und Owner ist er es), das Team weitere Veränderungen braucht und warum vor allem immer wieder Spiele gegen stärkere Gegner zwar dominant geführt werden, aber die Defense sich trotzdem immer ein Gegentor mehr fängt als der Sturm schießt. Statistisch gesehen steht die Defense der Jets nicht schlecht dar. Mit 101 Gegentoren liegt das Team aktuell ligaweit auf Platz 7, besser als der Tabellenstand (Platz 9).
Doch in Manitoba zählen nur Siege. Diese erwarten die Fans - in allen Spielen. Die Lage bleibt also weiterhin angespannt bei den Jets, auch wenn der GM mahnt: "Um konstante Ergebnisse liefern zu können, muss das Team auch mal in Ruhe arbeiten können und Spieler Fehler machen dürfen." In den sozialen Netzwerken erntete der GM für dieses Zitat eher Kritik denn Anerkennung. Die Verantwortlichen müssen sich offenbar endgültig mit den Geistern rumplagen, die sie seit Jahren selbst gerufen haben. Aller komfortablen Ausgangssituationen und guter Teamzusammensetzungen zum Trotz.
In der Verteidigung haben die Jets noch einmal einen Transfer getätigt. Von den Jacksonvile Icemen aus der ECHL hat der 21-jährige Thomas Grégoire einen 3-Jahres-Vertrag unterzeichnet und wird in Zukunft für die Manitoba Moose in der AHL auflaufen. Der kanadische two-way-Defender, der in der Franchise die Rückennummer "79" trägt, ist ein weiterer Persepektivspieler, der sich in der AHL für höhere Aufgaben empfehlen kann. Marc Methot wird im Sommer seine Karriere beenden, der Vertrag von Jordie Benn läuft am Saisonende aus und Dustin Byfuglien und Dan Hamhuis werden auch nicht jünger. Ausreichend Plätze zu besetzen wären bei den Jets in jedem Falle, zumal auch Trevor Murphy laut einiger Medien lukrative Offerten aus der KHL auf dem Tisch liegen hat.
Die Jets treten morgen im Division-Duell bei den Minnesota Wild an. Ein erneuter Sieg könnte die Wogen in der Jets-Nation zunächst glätten, bis zur nächsten Niederlage...