Draft Review 2023
2023-08-08Endlich war es soweit, der Tag auf dem man im Wild-Lager hingefiebert hat. Und dann das! Man musste arbeiten. Kurzerhand hat man mit Handy in der Hand alles versucht am Draft teilzunehmen und immerhin hat es das Schicksal gewollt, das man in Runde 1 dabei sein konnte.Und die lief - nun ja, interessant.
Nicht allerdings bei Pick 2, da nahm man wie lange im Vorfeld angekündigt Adam Fanitili. In jedem anderen Jahr wäre er wohl der 1st overall gewesen, in diesem Jahr gab es halt einen Conor Bedard. Zu Fantili braucht man nicht viel sagen, er ist das komplette Paket aus Torjäger und Spielmacher, spielt zudem auch gut auf den Körper und die Erwartungen an ihn sind einfach hoch. Es geistert das Wort Franchise Spieler durch Minnesota, da sollte man allerdings langsam machen, jetzt muss er erst mal Fuß in der Liga fassen. Trotzallem erwartet man von ihm das er bereits in der nächsten Saison im Kader auftaucht.
Danach wurde es dann spannend und man musste schon früh auf die Draftliste zugreifen. Alle Spieler für Pick 18 die man hatte waren weg. Moore (erwartungsgemäß), Wood, Barlow oder auch Sandin-Pellikka. Alle weg. Topkandidat war vor Wochen noch Nate Danielsson, aber als Detroit den in der NHL früh genommen hatte, war klar das auch das nix werden wird. So entschied man sich für Brayden Yager, den man früh in der Saison mal im Auge hatte, der aber nicht das Hammerjahr in der WHL hatte, nichtsdestotrotz ein Top-Talent ist, in der NHL an 14 auch früh weg ging und vielleicht einer der Spieler mit dem besten Schuss in diesem Draft ist.
Für Pick 20 konnte man zurück zur Liste und nahm seinen Topkandidat Quentin Musty. Bei ihm scheiden sich etwas die Geister. Beim einen Scouting Service war er an der 12 (eliteprospects), woanders an der 36 (McKeens). Bei den einen ist er so hoch weil er technisch zu den besten dieses Drafts gehört, bei den anderen so niederig weil sein Skating und das Spiel abseits des Pucks als zweifelhaft gelten. Michael Dal Colle ist ein Spieler mit dem er gerne verglichen wird. Viele sagen er sei der ultimative Boom or Bust Spieler dieses Drafts. Hoffentlich Boom.
Mit Pick 28 ging es dann aber schon wieder weiter. Auf dem Zettel hatte man Gulyayev, Stramel, Sale oder Brindley. Bei Gulyayev beschloss man zu pokern das er mit Pick 32 noch vorhanden sein könnte. Stramel, Brindley und Sale waren aber schon weg. Also einmal mehr musste man tiefer in die Liste gehen als man das eigentlich geplant hatte und man zog Bradly Nadeau. Ein sicherlich riskanter Pick, denn Nadeau kommt aus dem mit Abstand stärksten Team der BCHL und wurde quasi nie gefordert. So sind seine Statistiken schon mal mit Vorsicht zu genießen, dann geht er an die Uni Maine, auch nicht gerade ein Powerhouse im College Hockey. Fragezeichen also allenthalben. Trotzdem gilt er als relativ sicherer Pick, er ist stark im Spiel gegen den Puck und gilt als intelligenter Spieler ohne wirkliche Schwäche.
Der Poker auf Gulyayev an Position 32 zu hoffen ging dann auch auf. Der Russe, der als bester Offensivverteidger des Drafts gilt war dann noch da. Gulyayev gilt als einer der besten Skater des Drafts, stark im Passpiel. Mit knappen 1,80m hat er körperlich aber noch viel Luft nach oben. Nach vier Angreifern war Gulyayev dann der erste Defender.
Das war es dann in Runde 1 und leider auch mit der persönlichen Teilnahme im Draft. Die Arbeit rief und es reichte auch nicht mehr um nochmals teilzunehmen. Das heißt es kam die Draftliste zum Einsatz. Die hat man zum Glück noch gemacht, allerdings fehlt bei so einer Liste irgendwie dann doch die Felxibilität und auch die Dynamik die so ein Draft entwickelt kann man nicht mehr einschätzen. Man legt sich vorher auf Namen fest ohne zu erkennen was die Kollegen machen. Hätte man z.b. in Runde 1 auch nicht teilnehmen können, wäre man bei Gulyayev an 28 da gewesen und Nadeau hätte man gar nicht genommen. Blöd gelaufen.
Nun ja, es ging dann also weiter mit Runde 2 und für Pick 38 hatte man einen Torhüter auf dem Zettel. Torhüter sind immer ein Pokerspiel und eigentlich hat man so die interne Faustregel keinen Torwart vor Runde 3, aber bei fünf Picks in Runde 1 konnte man dann einen Pick für einen Goalie einsetzen. Nummer 1 auf der Liste den man hatte war Jacob Fowler. Auch Gajan und Hrabal waren in der Diskussion, letztlich entschied man sich aber für Fowler, der auf High School Niveau dieses Jahr alles abgeräumt hat und in der kommenden Runde für Boston College spielen wird, ein Team das ein absolutes Powerhouse in der NCAA werden könnte und Fowler hat die Chance die Nummer 1 zu werden. Letztlich ist es ein Bauchgefühl warum man sich für ihn entschieden hat, wobei Hrabal eh weg gewesen wäre.
Pick 60 wurde dann der Liebling von Eliteprospects.com. Gracyn Sawchyn,bei Seattle, einem Team in dem 16 (!) NHL-Draftees aufliefen, etwas im Depth verloren, wurde er von EP an Position 13 einklassiert, bei anderen immer noch zu Beginn von Runde 2. Ihn an 60 zu bekommen, war ein echter Volltreffer, auf „der Liste“ stand er direkt hinter Fowler, sprich man hat an 38 und 60 Spieler bekommen die man auch für 32 und 38 aufm Schirm hatte. Für ihn wird das kommende Jahr spannend. Der extrem agile Center, der als echter Spielmacher auftritt, wird eine deutlich größere Rolle bekommen und das wird dann spannend zu sehen ob die Vorschusslorbeeren gerechtfertigt waren oder ob sein Fall an Position 60 doch einen Grund hatte.
In Runde 3 entschied man sich für Overager Sidorov, ein Torjäger mit tollem Schuss, aber Fragezeichen im restlichen Spiel, Luca Cagnoni, einem Offensivverteidiger, den einmal mehr Eliteprospects.com mit einer Einstufung auf 34 sehr mochte, der aber Fragezeichen im Körperspiel hat und für Cam Allen. Der wiederum war vor einem Jahr Kandidat für einen Top 10 Pick, kam frisch aus einer tollen OHL-Saison und war im Gespräch der erste Defender zu werden der in diesem Draft gezogen wird. Letztlich fiel er bis zur 95, Grund dafür war ein ganz schwaches Jahr, zum Teil haarsträubendes Spiel in der eigenen Zone und Schwächen im Passpiel. Für Ende Runde 3 ist er aber ein Gamble das man eingehen kann.
In Runde 4 und 6 hatte man dann Pause, in den Runden 5 und 7 nahm man Angreifer Järventie, vor der Saison auch mal höher gehandelt, Defender Hurtig, reiner Stay-at-Home defender, Winger Jimmy Clark und zum Ende hin nochmal ein Goalie mit Alexander Hellnemo, der in real undrafted war, aber der eine so gute Saison gespielt hat, das er es allemal wert war gezogen zu werden.
Das war dann der Draft 2023, der erste große Schritt in Richtung erfolgreichem Rebuild. Es lief nicht alles nach Plan, letztlich ist man aber sehr zufrieden. Fantili ist ein Cornerstone, und dann sollten hoffentlich noch 2 bis 3 es auch schaffen. Man wird sehen. Auf zur neuen Saison.
2 Minnesota Wild - Adam Fantili
18 Minnesota Wild - Brayden Yager
20 Minnesota Wild - Quentin Musty
28 Minnesota Wild - Bradly Nadeau
32 Minnesota Wild - Mikhail Gulyayev
38 Minnesota Wild - Jacob Fowler
60 Minnesota Wild - Gracyn Sawchyn
84 Minnesota WIld - Yegor Sidorov
90 Minnesota Wild - Luca Cagnoni
95 Minnesota Wild - Cameron Allen
134 Minnesota Wild - Emil Jarventie
187 Minnesota WIld - Axel Hurtig
198 Minnesota Wild - Jimmy Clark
219 Minnesota Wild - Alexander Hellnemo